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Neuraltherapie nach Huneke

Auf einen Blick

 

Die Neuraltherapie ist ein Regulationsverfahren, das durch die gezielte Injektion kleiner Mengen eines lokalen Betäubungsmittels (meist Procain) das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst.

Sie regt die körpereigenen Selbstheilungskräfte an, wirkt lokal durchblutungsfördernd, entzündungshemmend und schmerzlindernd und unterstützt übergeordnete Prozesse, die das innere Gleichgewicht stabilisieren können.

Eine Auswahl der vielfältigen Anwendungsgebiete:

  • Schmerzen im Kopfbereich

  • Schmerzen des Bewegungsapparates

  • Funktionelle Störungen (deren Ursache unklar ist)

  • Allergien

  • Autoimmunerkrankungen

 

Wenn Sie mehr wissen möchten 

Was ist Neuraltherapie?

 

Die Neuraltherapie nach Huneke ist ein modernes, gut verträgliches und nebenwirkungsarmes Regulationsverfahren, das darauf abzielt, gestörte Regelkreise im Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Entwickelt wurde sie in den 1920er-Jahren von den deutschen Ärzten Dr. med. Ferdinand und Dr. med. Walter Huneke, nach denen die Methode benannt ist. 

 

Besonders häufig kommt sie bei der Behandlung von akuten und chronischen Schmerzen zum Einsatz – darüber hinaus aber auch bei funktionellen Störungen und vegetativen Beschwerden.

Die Methode versteht sich als ganzheitlicher, regulativer Ansatz, der nicht nur lokal wirkt, sondern körperweite biomechanische, neurovegetative und fasziale Regelkreise einbezieht. Durch diese integrative Sichtweise kann die Neuraltherapie gestörte Funktionsabläufe im Körper gezielt neu ausrichten (vgl. Nazlikul & Ural, Manuelle Medizin 2025).

Durch die gezielte Injektion kleiner Mengen eines Lokalanästhetikums – meist Procain – wird das vegetative Nervensystem positiv beeinflusst, wodurch körpereigene Selbstheilungskräfte angeregt werden.

Die Neuraltherapie entfaltet ihre Wirkung sowohl lokal durch verbesserte Durchblutung, Schmerzlinderung und Entzündungshemmung als auch systemisch, indem sie übergeordnete Regulationsprozesse unterstützt, die das innere Gleichgewicht nachhaltig stabilisieren können.

Die Neuraltherapie gliedert sich in zwei Hauptformen

1. Segment-Therapie

​(engl. local/segmental neural therapy)

Viele Schmerzen oder Beschwerden entstehen lokal oder durch komplexe Zusammenhänge zwischen verschiedenen Körperregionen, die über Nervenbahnen miteinander in Verbindung stehen. In der Segmenttherapie werden kleinste Mengen des Lokalanästhetikums in Form sogenannter Quaddeln direkt in die Haut der betroffenen Region injiziert. Diese Reizung regt die segmentalen (über das gleiche Rückenmarksegment innervierten) zugehörigen Strukturen (wie Haut, Muskeln, Knochen, Gelenke, Bindegewebe, Gefäße und innere Organe) zur Selbstregulation an.

 

Auch das sympathische und parasympathische Nervensystem im Segment wird beeinflusst und reguliert vegetative Funktionen wie Kreislauf, Verdauung oder Urogenitalfunktion. Über die vegetativen und zentralnervösen Verschaltungen können dabei auch emotionale sowie funktionelle Beschwerden – wie etwa bei stressbedingten somatoformen Störungen – positiv beeinflusst werden.

Darüber hinaus werden in der Segmenttherapie auch Injektionen an myofaszialen Triggerpunkten, Sehnenansätzen, Gelenkkapseln und direkt in Gelenke eingesetzt.

Auch wissenschaftlich mehren sich die Hinweise, dass diese lokale Anwendung von Lokalanästhetika weit über eine reine „Betäubung“ hinausgeht. So zeigen Vinyes, Muñoz-Sellart & Fischer (2023) in einer großen systematischen Übersichtsarbeit, dass niedrig dosierte Lokalanästhetika (z. B. Procain) bei chronischen Schmerzen, Entzündungsprozessen und weiteren funktionellen Störungen positive Effekte auf Schmerz, aber auch auf vegetative Regulation, Angst und Lebensqualität entfalten können. Diese Ergebnisse stützen die klinische Beobachtung, dass Neuraltherapie – und insbesondere die Segmenttherapie – das vegetative Nervensystem modulieren und so Heilungsprozesse anstoßen kann.

2. Störfeld-Therapie (Therapie neuromodulatorischer Trigger)

​(engl. interference field therapy)

Der Begriff „Störfeld“ wurde erstmals in den 1930er-Jahren durch die Arztbrüder Dr. med. Ferdinand und

Dr. med. Walter Huneke geprägt, den Begründern der Neuraltherapie. Aus ihren klinischen Beobachtungen entwickelte sich die Theorie, dass ein Störfeld ein pathologisch verändertes Gewebe ist – beispielsweise eine Narbe, ein Zahnherd oder chronisch irritierte Mandeln –, das über das vegetative Nervensystem unbemerkt Fernwirkungen auf andere Körperregionen ausüben und dort chronische Beschwerden auslösen oder aufrechterhalten kann (ein konkretes Beispiel dazu finden Sie weiter unten unter „Ein Fallbeispiel: Zahn-Kiefer-Bereich als mögliche Schmerzursache – Hätten Sie daran gedacht?“).

Aktuelle neurophysiologische Modelle stützen die Hypothese, dass chronisch irritierte afferente Nervenbahnen im Bereich des Hirnstamms auf andere, funktionell nicht direkt zusammenhängende efferente Bahnen übergreifen können. Es kommt zu einer fehlgeleiteten Reizverarbeitung, durch die Beschwerden wie Schmerzen, Muskelverspannungen oder vegetative Störungen an anderen Körperstellen entstehen – selbst wenn dort keine primäre krankhafte Veränderung nachweisbar ist.

Störfelder wirken demnach vermutlich über neurovegetative, segmentale und zentralnervöse Mechanismen als chronische Reizquelle. Neuere Studien – insbesondere die Arbeiten von Prof. em. Dr. med. Lorenz Fischer (Dozent für Neuraltherapie an der Universität Bern) – liefern weitere Hinweise auf die neuroanatomischen und neurophysiologischen Grundlagen solcher Fernwirkungen und unterstützen die theoretische Fundierung des Störfeld-Konzepts im Rahmen der modernen Neuroregulation.

 

Heute werden zur Beschreibung dieser Zusammenhänge und anstelle des klassischen "Störfeld"-Begriffs zunehmend moderne Begriffe wie „neuromodulatorischer Trigger“ oder „zentralnervöse Sensitivierung“ verwendet, die den zugrunde liegenden Mechanismen aus neurophysiologischer Sicht besser gerecht werden.

Diese Konzepte sind theoretisch gut begründbar, jedoch bislang klinisch schwer zu objektivieren. Es handelt sich somit um ein plausibles, aber noch nicht vollständig evidenzbasiertes Erklärungsmodell.

Ziel der Störfeld-Therapie ist es, durch gezielte Injektionen mit einem Lokalanästhetikum gestörte neurovegetative Regelkreise zu unterbrechen und das physiologische Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen.

 

In der praktischen Anwendung werden neuromodulatorische Trigger diagnostisch durch Injektion getestet. Zeigt sich dabei sofort oder im Verlauf eine klinisch relevante Verbesserung der Beschwerden, spricht man retrospektiv von einem wirksamen Störfeld.

 

Häufig sind mehrere Injektionen erforderlich, um die pathologische Reizweiterleitung nachhaltig zu unterbrechen. Dadurch kann das Störfeld inaktiviert, die Gewebsirritation reduziert und die physiologische Selbstregulation des Körpers unterstützt werden.

Ein Fallbeispiel aus der Literatur: Zahn-Kiefer-Bereich als mögliche Schmerzursache - Hätten Sie daran gedacht?

In einem 2023 veröffentlichten Fallbericht von Shiratori Tusita & Fischer (Chronic Therapy-Resistant Neck Pain in a Fifty-Year-Old Man: The Role of Partially Impacted Third Molars – Case Report and New Pathophysiological Insights, Karger, Open Access) wird ein eindrückliches Beispiel für die Fernwirkung eines Störfeldes beschrieben.

Ein Patient litt über Jahre an therapieresistenten Nackenschmerzen, ohne dass eine lokale Ursache im Nackenbereich gefunden werden konnte. Die eigentliche Störquelle lag im Zahn-Kiefer-Bereich: teilverlagerte, impaktierte Weisheitszähne, die selbst nicht schmerzhaft waren, aber über die trigeminale Verschaltung bis ins Halsmark Nackenschmerzen auslösten.

Nach der chirurgischen Entfernung der Weisheitszähne und einer gezielten neuraltherapeutischen Behandlung der Extraktionsnarben wurde der Patient dauerhaft beschwerdefrei.

Fazit:
Gerade bei chronischen oder unklaren Schmerzsyndromen – etwa im Kopf-, Kiefer- oder Nackenbereich – lohnt es sich, den Zahn-Kiefer-Bereich als potenzielles Störfeld mit zu betrachten. Die Neuraltherapie kann hier eine gezielte diagnostische und therapeutische Unterstützung leisten.

Anwendungsgebiete der Neuraltherapie

Ein breites Spektrum akuter und chronischer Beschwerden kann durch Neuraltherapie gezielt behandelt oder deutlich gelindert werden – insbesondere funktionelle, vegetative und schmerzhafte Störungen.

Hier einige häufige Einsatzbereiche:

 

  • Schmerzen im Kopfbereich
    (z. B. Migräne, Spannungskopfschmerz, Nervenschmerzen wie Trigeminusneuralgie, Kiefergelenksbeschwerden, craniomandibuläre Dysfunktion, Nasennebenhöhlenentzündungen)

  • Schmerzen des Bewegungsapparates
    (z. B. myofasziale Schmerzsyndrome, Triggerpunkte, Narbenschmerzen, Gelenkbeschwerden, rheumatische Erkrankungen, neuropathische Schmerzen, Phantomschmerzen, komplexe regionale Schmerzsyndrome (CRPS) [Morbus Sudeck])

  • Funktionelle Störungen ohne fassbare organische Ursache
    (z. B. Reizdarmsyndrom, funktionelles Herzstolpern, chronische Erschöpfung)

  • Allergien
    (z. B. Heuschnupfen, allergisches oder nicht-allergisches Asthma bronchiale, Neurodermitis, funktionelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten)

 

  • Autoimmunerkrankungen
    (z. B. rheumatoide Arthritis, Psoriasis-Arthritis, Hashimoto-Thyreoiditis, multiple Sklerose [hier insbesondere zur Linderung funktioneller Beschwerden wie Spastik, Blasenstörungen oder Schmerzen], chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn)

  • Durchblutungsstörungen oder funktionelle Störungen der Extremitäten
    (z. B. periphere arterielle Verschlusskrankheit, Raynaud-Syndrom, Kältegefühl oder Taubheit in Armen oder Beinen, posttraumatische oder postoperative Gefäßdysregulationen)

Therapiedauer und Resultate

In der Regel sind mehrere Behandlungen in einem etwa 1-2 wöchentlichen Abstand erforderlich, vor allem zu Beginn der Therapie. Im weiteren Verlauf können die Abstände zwischen den Sitzungen in der Regel verlängert werden. Die genaue Behandlungsfrequenz wird stets individuell abgestimmt – je nach Beschwerdebild, Reaktion auf die Therapie und persönlichen Gegebenheiten.

Bei erfolgreicher Behandlung lassen sich die Beschwerden in vielen Fällen deutlich verringern und manchmal sogar vollständig beheben.

Neuraltherapie differenziert angewendet bei chronischen & komplexen Beschwerden

Erst durch eine strukturierte Ausbildung und ein vertieftes Verständnis der neuroanatomischen Zusammenhänge kann das Potenzial der Neuraltherapie gezielt genutzt werden.

Ohne diese Grundlagen bleibt die Methode oft auf oberflächliche Anwendungen beschränkt – etwa im naturheilkundlichen Bereich oder außerhalb des ärztlichen Kontexts, wo meist lediglich Quaddelungen (Injektionen in die Haut) durchgeführt werden. Einige Patient:innen berichten, dass solche Behandlungen kaum oder nicht die gewünschte Wirkung zeigten. Das liegt jedoch nicht an der Methode selbst, sondern daran, dass sie nicht in ihrem vollen therapeutischen Umfang angewendet wurde.

Gerade bei chronischen und komplexeren Beschwerden liegt die besondere Stärke der Neuraltherapie. Hier sind gezielte, tiefere Injektionen an Strukturen des vegetativen Nervensystems entscheidend – etwa an Ganglien im Kopf-, Brust- oder Bauchraum, die eine zentrale Rolle in der vegetativen Steuerung des Körpers spielen. Damit die Neuraltherapie in solchen Fällen sicher, wirkungsvoll und zielgerichtet angewendet werden kann, sind fundiertes Fachwissen, praktische Erfahrung und kontinuierliche Weiterbildung unerlässlich.

Meine Ausbildung habe ich bei der Internationalen medizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke (IGNH) absolviert. Sie erstreckte sich über zwei Jahre, umfasste 220 Unterrichtseinheiten inklusive Abschluss-prüfung und schloss mit dem Zertifikat „Neuraltherapie nach Huneke“ ab. 

 

Dank dieser Qualifikation kann ich auch tiefere Injektionstechniken fachgerecht anwenden – zum Beispiel im Bereich von Ganglien im Kopf-, Brust- oder Bauchraum. Zudem kommen in bestimmten Fällen auch Injektionen in Arterien der Arme oder Beine zum Einsatz – etwa zur Verbesserung der Durchblutung oder bei funktionellen Störungen der Extremitäten.

Damit Sie von der Neuraltherapie bestmöglich profitieren, bilde ich mich regelmäßig fort. Besonders schätze ich dabei den internationalen fachlichen Austausch in den Fortbildungen – etwa zu neuen Injektionstechniken oder klinischen Erfahrungen aus verschiedenen Ländern. Viele dieser Impulse fließen direkt in meine tägliche Arbeit ein und erweitern kontinuierlich mein therapeutisches Repertoire.

Ich bin neuraltherapeutisch tätig in Freiburg im Breisgau und Basel und Mitglied sowohl in der IGNH (Internationale medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke) als auch in der SANTH (Schweizerische Ärztegesellschaft für Neuraltherapie).

Bei chronischen & komplexen Beschwerden: Regulation über das Sternenganglion

Innerhalb der Neuraltherapie nimmt das Sternenganglion eine besondere Stellung ein. Als zentraler Schaltpunkt im vegetativen Nervensystem kann seine gezielte Behandlung in vielen Fällen eine spürbare Regulation auslösen – insbesondere bei stress- und entzündungsbedingten Beschwerden.

Das Sternenganglion – Ein kleiner Nervenknoten mit großer Wirkung

Das Sternenganglion, medizinisch Ganglion stellatum, ist ein wichtiger Nervenknoten im Halsbereich. Er gehört zum sympathischen Nervensystem, das viele automatische Körperfunktionen steuert – zum Beispiel Kreislauf, Blutdruck, Durchblutung, Temperaturregulation und die körperliche Stressreaktion.

Gerät dieses System aus dem Gleichgewicht – etwa durch chronischen Stress, Infektionen oder andere Belastungen – kann das zu anhaltenden Beschwerden führen. Hier setzt der sogenannte Stellatumblock an: eine gezielte Injektion an das Sternenganglion. Diese kurze Maßnahme kann überaktive Nervenimpulse beruhigen – und dem Körper helfen, sich neu zu regulieren.

Wann kann ein Stellatumblock sinnvoll sein?

Der Stellatumblock wird seit vielen Jahren erfolgreich in der Schmerztherapie eingesetzt. Er kann auch bei einer Vielzahl anderer Beschwerden hilfreich sein – vor allem dann, wenn das vegetative Nervensystem aus dem Gleichgewicht geraten ist.

 

Die häufigsten Anwendungsbereiche – basierend auf klinischer Erfahrung und aktueller Studienlage – lassen sich wie folgt gliedern:

🔸 Schmerzen & Nervenbeschwerden

  • Chronische Nervenschmerzen (z. B. CRPS [engl. für komplexes regionales Schmerzsyndrom], Trigeminusneuralgie, Phantomschmerz)

  • Schmerzen nach Kopfverletzungen oder Operationen

  • Tumorschmerzen im Kopf-, Hals- oder Brustbereich

  • Schulter-Arm-Syndrome, „frozen shoulder“, Zervikobrachialgie

  • Schmerzen nach Schleudertrauma oder bei Wirbelreizungen

🔸 Durchblutungs- & Gefäßstörungen

  • Raynaud-Syndrom (Kältegefühl, Blässe oder Taubheitsgefühl an Fingern, Händen, Zehen oder Füßen)

  • Arterielle oder venöse Durchblutungsstörungen (auch im Auge oder Ohr)

  • Lymphödeme nach Lymphknotenentfernung

  • Angina pectoris, koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen

🔸 Vegetative Symptome & Stresserkrankungen

  • Vegetative Erschöpfung, chronischer Stress

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

  • Schlafstörungen, Hitzewallungen (z. B. unter antihormoneller Therapie)

  • Störungen des Gleichgewichts oder Schwindel

🔸 Infektionen & Entzündungen

  • Akute und chronische Virus- oder Bakterieninfekte im Kopf-Hals-Bereich

  • Lungenentzündung, Bronchitis, Asthma bronchiale, Pleuritis

  • Chronischer Husten unbekannter Ursache

  • Zytokin-Überreaktionen ("Zytokinsturm") bei Virusinfekten (z. B. COVID-19) 

🔸 Long COVID & Post-Vac-Syndrom

  • Müdigkeit, Brain Fog, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen, Kreislaufprobleme (z. B. Herzrasen beim Aufstehen)

  • Dysregulation zwischen Sympathikus und Parasympathikus (z. B. gestörte Stressregulation, innere Unruhe)

  • Allgemeine vegetative Fehlsteuerung nach Infektion oder Impfung (z. B. (z. B. Hitze- oder Kälteempfindlichkeit, Schwitzen, Reizdarm, Blutdruckschwankungen)

Was sagen aktuelle Studien?

1. Herzrhythmusstörungen – vegetatives Nervensystem „resetten“
Eine aktuelle Fallstudie von Chevalier & Fischer (2025) beschreibt eine Patientin mit anhaltender supraventrikulärer Tachykardie (Herzrasen 170/min), die weder auf vagale Manöver noch auf Verapamil (Antiarrhythmikum) ansprach. Nach einem Stellatumblock mit Procain normalisierte sich der Herzrhythmus innerhalb einer Minute – und blieb über fünf Jahre stabil. Die Autor:innen diskutieren, dass der Block eine Fehlsteuerung des autonomen Nervensystems unterbrechen und so Herzrhythmusstörungen dauerhaft günstig beeinflussen kann.

2. Immunsystem und Infektionen – Entzündung regulieren

Eine Studie von Fischer et al. (2021) zeigt, dass das autonome Nervensystem eine wichtige Rolle bei überschießenden Immunreaktionen (z. B. bei Covid-19) spielt. Ein Stellatumblock kann überaktive Entzündungsprozesse bremsen – und so z. B. einen „Zytokinsturm“ abschwächen.

3. Long COVID – das Nervensystem beruhigen

In einer Fallstudie von Liu & Duricka (2021) besserten sich typische Long-COVID-Symptome wie Erschöpfung, Brain Fog und Kreislaufprobleme nach einem Stellatumblock deutlich. Der Eingriff half offenbar, eine gestörte vegetative Regulation wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

4. Trigeminusneuralgie – Schmerzen lindern

Bei einer Patientin mit hartnäckiger Gesichtsschmerz-Erkrankung (Trigeminusneuralgie) brachte der Stellatumblock laut Lopes & Fischer (2023) schnelle und anhaltende Besserung. Die Blockade half, den sogenannten „sympathisch unterhaltenen Schmerz“ zu unterbrechen.

5. Hitzewallungen & Schlafstörungen bei Brustkrebs

In einer Studie mit 29 Brustkrebs-Überlebenden zeigte Soecknick (2024), dass regelmäßige Stellatumblöcke unter antihormoneller Therapie zu einer spürbaren und nebenwirkungsfreien Reduktion von Hitzewallungen und Schlafproblemen führten – bei gleichzeitig besserer Lebensqualität.

Fazit: Der Stellatumblock – Ein kleiner Eingriff mit großem Potenzial

Der Stellatumblock ist ein gut erprobter, in der Regel risikoarmer und in der Praxis sehr gut verträglicher Eingriff, der an einem zentralen Schaltpunkt des vegetativen Nervensystems ansetzt.


Wie bei jedem medizinischen Verfahren im sensiblen Halsbereich erfordert die Durchführung besondere Sorgfalt – insbesondere aufgrund der Nähe zu wichtigen Nerven- und Gefäßstrukturen. In erfahrenen Händen gilt die Methode jedoch als sehr sicher und wird weltweit regelmäßig angewendet.

Die Anwendung ist kurz, die Wirkung oft weitreichend – und wissenschaftliche Studien zeigen bei sehr unterschiedlichen Beschwerdebildern überzeugende Ergebnisse.

Ob bei Schmerz, Long COVID, vegetativer Dysregulation oder hormonbedingten Beschwerden: Der Stellatumblock bietet einen innovativen Behandlungsansatz, der auf Regulation statt Unterdrückung setzt – und so vielen Patient:innen eine echte Chance auf Linderung und Stabilisierung bietet.

 

Wenn Sie mehr über die Neuraltherapie nach Huneke erfahren möchten, sprechen Sie mich gerne an.

Wenn Sie sich näher informieren möchten, finden Sie die genannten Studien am Ende dieser Seite verlinkt.

Links:

https://ignh.de/

https://santh.ch/

 

Aktuelle Artikel zur Neuraltherapie:

VSAO Journal 2/2025  Neuraltherapie ein Neustart des Systems 

https://www.vsao-journal.ch/de/artikel/neuraltherapie-ein-neustart-des-systems

Aktuelle Studien:

Das Zwerchfell: Funktionsstörungen erkennen und wirksam behandeln mit Neuraltherapie und manueller Medizin
Publikationsdatum: 29.09.2025
Autor:innen: Hüseyin Nazlikul, Fatma Gülçin Ural
https://doi.org/10.1007/s00337-025-01210-0

Conversion of sustained supraventricular tachycardia into sinus rhythm after stellate ganglion block:

A case report and pathophysiological considerations

Publikationsdatum: 11.08.2025

Autor:innen: Caroline Chevalier, Lorenz Fischer

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC12340340/

Stellate ganglion block with procaine in breast cancer survivors with hot flashes and sleep disturbances undergoing Endocrine Therapy

Publikationsdatum: 12.01.2024

Autor: Sven Soecknick 

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38215092/

 

Therapeutic Use of Low-Dose Local Anesthetics in Pain, Inflammation, and Other Clinical Conditions:

A Systematic Scoping Review

Publikationsdatum: 21.11.2023

Autor:innen: David Vynes, Montserrat Muñoz-Sellart, Lorenz Fischer

https://www.mdpi.com/2077-0383/12/23/7221

 

A case of severe trigeminal neuralgia: recovery by means of stellate ganglion block with procaine.

Discussion of possible mechanisms of action

Publikationsdatum: 28.02.2023

Autor:innen: Cristina Afi Lopes, Lorenz Fischer

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10126600/
 

Chronic Therapy-Resistant Neck Pain in a Fifty-Year-Old Man: The Role of Partially Impacted Third Molars – Case Report and New Pathophysiological Insights

Publikationsdatum: 23.01.2023

Autor:innen: Lucy Naomi Shiratori Tusita, Lorenz Fischer

https://karger.com/cmr/article/30/3/270/835951/Chronic-Therapy-Resistant-Neck-Pain-in-a-Fifty
 

Stellate ganglion block reduces symptoms of Long COVID: A case series

Publikationsdatum: 08.12.2021

Autor:innen: Luke D Liu, Deborah L Duricka

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC8653406/
 

Regulation of acute reflectory hyperinflammation in viral and other diseases by means of stellate ganglion block. A conceptual view with a focus on Covid-19

Publikationsdatum: 10.11.2021

Autor:innen: Lorenz Fischer, Hans Barop, Sabina Maria Ludin, Hans-Georg Schaible

https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC9761017/

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